Die meisten Geflüchteten in Deutschland kamen seit 2015 zu uns, vor allem als Folge des Bürgerkriegs in Syrien und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Ihre Haupt-Herkunftsländer sind die Ukraine, Syrien, Irak und Afghanistan.
Sind Sie der Meinung, dass mit den täglichen Luftangriffen in der Ukraine ein sicheres Leben möglich ist?
Glauben Sie, dass unter der Herrschaft der Taliban in Afghanistan ein menschenwürdiges Leben möglich ist?
Würden Sie eine Familie in ihre zerstörte Heimatstadt in Syrien zurückschicken?
Es ist unsere humanitäre und völkerrechtliche Pflicht, diesen Menschen Schutz zu gewähren. Dazu gehört auch die angemessene Unterbringung. Angesichts des allgemeinen Wohnungsmangels stellt dies die Städte und Gemeinden vor grosse Herausforderungen. Um diese zu bewältigen, greift die Stadt München auf alle verfügbaren Möglichkeiten zurück. Geflüchtete wohnen zu Hunderten in grossen Hallen, nur durch Stellwände voneinander getrennt. Flüchtlingsfamilien wohnen in umgewidmeten Bürogebäuden mit Schimmel and den Wänden und Kakerlaken auf dem Boden.
Um Geflüchtete menschenwürdig unterzubringen, sind auch Neubauten von Unterkünften erforderlich. Dazu müssen alle Stadtbezirke gleichermassen ihren Beitrag leisten. In Allach-Untermenzing (36.000 Einwohner Ende 2022) gibt es bisher eine Flüchtlingsunterkunft an der Hintermeierstraße (mit 267 Plätzen), die Ende dieses Jahres aufgelöst wird. Dafür soll eine neue Unterkunft für 290 Geflüchtete an der Ecke Stummer-/Servetstraße errichtet werden. Zum Vergleich: In Freiham entstehen bis 2023 zusätzlich zu den bereits bestehenden 2 Einrichtungen mit 540 Geflüchteten 3 weitere Unterkünfte für 880 Geflüchtete.
Es gab in den letzten Jahren zwei Momente, in denen ich stolz auf Deutschland war (und ich meine nicht den Gewinn der Fussballweltmeisterschaft 2014): Den Sommer 2015, als Tausende am Münchner Hauptbahnhof Geflüchtete willkommen hiessen und mit Tee, warmer Suppe, Kleidung, Sanitärartikeln etc versorgten, und sich in den darauffolgenden Monaten und Jahren ehrenamtlich für die Integration der Geflüchteten engagierten mit Deutschkursen, Nachhilfe, Wohnungssuche etc.
Und das Frühjahr 2022, als Münchner/innen ihre Wohnungen und Häuser für Geflüchtete aus der Ukraine öffneten — ich bin sicher, auch hier in Allach. Auch wenn die anfängliche Euphorie inzwischen verflogen ist, lassen Sie uns trotzdem weiter gemeinsam an dieser grossen Aufgabe arbeiten, Geflüchteten ein würdiges Leben als Teil unserer Gesellschaft zu ermöglichen.
Für ein lebenswertes Allach — für alle Menschen!

